In der Pfarrei St. Ägidius hat die am Pfingstmontag stattfindende Pfingstprozession eine lange Tradition. Trotz des unbeständigen Wetters in der vorausgehenden Woche, blieb es am Pfingstmontag trocken, so dass die Prozession wie geplant stattfinden konnte. Selbstverständlich wurden am Hochfest Pfingsten bereits am Pfingstsonntag entsprechend würdige Gottesdienste, in der extra dafür aufwendig geschmückten Kirche, gefeiert.
Die Prozession bildete sozusagen den würdigen Abschluss der Pfingstfeierlichkeiten. Der 8.30 Uhr-Gottesdienst war am Montag bis auf den letzten Platz der Corona bedingten Auflagen besucht.
Pfarrer Weiß in seiner Einführung: „Der Pfingsttag kennt keinen Abend, weil seine Sonne, der Hl. Geist, nie untergeht!“, so ein Theologe aus den 1980er Jahren. Und was heißt das konkret? Für uns, heute am Pfingstmontag 2021? Es heißt: Auch wenn gestern am Pfingstsonntag, dem „50. Tag“, die Oster-Zeit zu Ende gegangen ist, so geht doch der Oster-Inhalt weiter, gerade auch im normalen Alltag. Und diese Osterbotschaft heißt kurz und prägnant mit den Worten des Evangeliums: „Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird!” Und deshalb ruft uns Gottes Geist Tag für Tag zu: „Gib nicht auf! Lass‘ dich nicht entmutigen! Ich traue es dir zu, die Osterfreude hinauszutragen zu den Menschen von heute, damit auch sie – wie du selbst – spüren: Ich bin nicht allein!” Gottes Geist gibt uns einen langen Atem – immer wieder von neuem, weil er selbst keinen Abend kennt.
Daniela Lingl gestaltete die Messe musikalisch an der Orgel und mit Gesang. Direkt nach der heiligen Messe schloss sich die eucharistische Prozession an. Nach der Fahnenabordnung von Kolping und der Marianischen Männerkongregation schloss sich die Vereinsabordnung von Kolping an. Nach den Himmelträgern, die ebenfalls von Kolping gestellt wurden, folgte die Abordnung des Frauenbundes sowie die weiteren Prozessionsteilnehmer. Der erste Altar war am Pausenhof der Grund- und Mittelschule Bruck aufgestellt. Lektor Anton Hartl trug den Einführungstext sowie die Fürbitten vor. Dieser Text lautete an der Schule:
„Wir stehen hier vor dem Schulhaus. Es steht für die Zukunft unserer Gemeinde und unserer Pfarrei, die in unseren Kindern repräsentiert ist. Wir danken dem Herrn für unsere Kinder und vertrauen sie ihm an. Er möge ihr erster Lehrer und Erzieher sein, dem sie nacheifern und von dem sie spüren dürfen, dass er ihnen bei allem Suchen und Fragen ein guter Ratgeber ist. Zugleich danken wir für alle, die in der pädagogischen Arbeit den Eltern zur Seite stehen. Mögen sie sich stets der Bayerischen Verfassung verpflichtet fühlen, in der geschrieben steht: „Oberste Bildungsziele sind Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugung und vor der Würde des Menschen, Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl und Verantwortungsfreudigkeit, Hilfsbereitschaft, Aufgeschlossenheit für alles Wahre, Gute und Schöne und Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt. Die Schüler sind im Geiste der Demokratie, in der Liebe zur bayerischen Heimat und zum deutschen Volk und im Sinne der Völkerversöhnung zu erziehen.“ (Art. 131,2.3)
Die Fürbitten folgten: „1. Wir beten für alle Eltern und Erzieher, die durch ihr Wort und Beispiel junge Menschen zum Glauben führen, dass sie ihre Verantwortung erkennen. 2. Wir beten für alle Schulkinder und Jugendlichen, die sich auf das Berufsleben vorbereiten, dass sie ihre Ausbildung ernst nehmen. 3. Wir beten für alle Erzieherinnen in den Kindergärten, dass sie aus christlicher Verantwortung ihren Beruf ausüben und den Kindern helfen, das Leben zu meistern. 4. Wir beten für alle Eltern, denen die Erziehung ihrer Kinder aufgetragen ist, dass sie ihre Kinder nach Kräften fördern.“ Nach dem Evangelium und dem eucharistischen Segen ging der Prozessionsweg weiter zum Seniorenheim St. Elisabeth. Dort wurden passende Texte während der Prozession (die Station am Seniorenheim entfiel heuer) vorgelesen: „Das Seniorenheim unserer Pfarrei ist eine segensreiche Einrichtung. Wir grüßen alle, die hier leben und alle, die sich um die Seniorinnen und Senioren kümmern, sie pflegen und versorgen. Die Bibel schätzt das Alter als ein Zeichen von Weisheit und Gottgefälligkeit. In unserer Gesellschaft aber werden betagte Menschen mit ihren Beschwernissen und Einschränkungen leider immer mehr als Belastung eingestuft. Empfehlen wir dieses Haus und alle, die hier wohnen und arbeiten dem Herrn.“ Die Fürbitten folgten: „1. Wir beten für alle Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenheims, die an den Beschwerden des Alters leiden: Schenke ihnen neue Kraft und Zuversicht. 2. Wir beten für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich um das Wohl der Heimbewohner sorgen: Schenke ihnen Geduld und Verständnis für ihre wichtige Aufgabe. 3. Wir beten für alle Angehörigen und Besucher des Seniorenheims: Schenke ihnen ein offenes Herz für die Sorgen und Anliegen der alten Menschen. 4. Wir beten für alle verstorbenen Heimbewohner, Mitarbeiter, Seelsorger und Schwestern: Schenke ihnen das ewige Leben. Vom Seniorenheim ging der Weg weiter zum Rathaus des Marktes Bruck. Dort angekommen wurden am Altar diese Einführungsworte von Lektorin Evi Glöckl vorgetragen: „Wir sind im Rathaus angekommen. Es symbolisiert und die Trennung von Staat und Religion, die eine Grundlage unserer Demokratie ist. Dabei stehen sich die weltliche Macht und die Kirche nicht gegenüber. Sie sind aufeinander verwiesen und aufgefordert, in gegenseitiger Achtung und Wertschätzung für das Wohl aller einzutreten und dafür zu arbeiten, dass Gerechtigkeit und Frieden das Zusammenleben der Menschen bestimmen.“ Nach dem Evangelium folgten die Fürbitten: „1. Wir beten für alle, die politische Verantwortung tragen, dass sie sich für das Wohl der Menschen einsetzen. 2. Für alle, die in der Verwaltung unserer Gemeinde beschäftigt sind, dass sie ihre Tätigkeit zum Wohl des Einzelnen und der Gemeinschaft ausüben. 3. Für alle, die unsere Straßen reinigen und die Abfälle beseitigen, dass ihre Arbeit für das Gemeinwohl geschätzt wird. 4. Für alle, die in den verschiedenen Berufen arbeiten, dass sie auf jede eigene Weise an einer menschenwürdigen Gesellschaft mitarbeiten.“ Der Prozessionsweg führte weiter zum Kirchplatz, zum letzten Altar. Dort trug Lektorin Katharina Beck den Einführungstext vor: „Unsere Pfarrkirche ist der Mittelpunkt unserer Pfarrei. Hier erleben wir im gemeinsamen Gebet, im Hören auf die Heilige Schrift und ihre Auslegung, vor allem aber in der Feier der Sakramente, was es Großes ist um unseren Glauben an den dreifaltigen Gott. An den Wendepunkten des Lebens, bei der Geburt eines Kindes oder wenn ein Verstorbener zu betrauern ist, kommen selbst die unserer Schwestern und Brüder hierher, denen ihr christlicher Glaube im Alltag gleichgültig geworden ist. Im sichtbaren Haus Gottes erahnen wir seine unaussprechliche Erhabenheit, aber auch seine liebevolle Zuwendung zu jedem Einzelnen von uns, seinen Kindern.“ Die Fürbitten an diesem Altar lauteten wie folgt: „1. Wir beten für alle Menschen, die in den Sorgen des Alltags aufgehen und dabei ganz auf dich vergessen. 2. Für alle, die in der Landwirtschaft arbeiten und sich um unser tägliches Brot mühen. 3. Für unsere Erstkommunionkinder, für unsere Firmlinge, und alle Kinder und Jugendlichen in unserer Pfarrei, vor allem für jene, in deren Familien es kaum mehr eine Beziehung zum christlichen Glauben gibt. 4. Für alle, die sich für unsere Pfarrgemeinde engagieren und so Zeugnis für unseren Glauben ablegen.“. Leider war wegen Corona kein Volksgesang möglich. Kantor Michael Kraus übernahm stellvertretend den Gesang an den einzelnen Altären. Das Lied: „Großer Gott wir loben dich“ und anschließendes festliches Geläute mit allen Brucker Kirchenglocken bildete den Abschluss der Prozession.
Insgesamt beteiligten sich 78 Teilnehmer an der Prozession. Pfarrer Andreas Weiß bedankte sich bei allen Unterstützern, die für die Organisation und Durchführung der Prozession verantwortlich waren, mit einem herzlichen „Vergelts Gott“.