„Herr, lehre uns beten!“ – Gründonnerstag

Der Gründonnerstag ist ein besonderer Tag, der an Tiefe und Dichte nicht zu überbieten ist. Die werdende Kirche erhält hier ihren Auftrag und ihre Mitte bis heute. Das Wort Jesu: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ ist zugleich Mahnung zur Treue, Aufforderung, ihm nachzueifern im selbstlosen Dienst, und Einladung, immer wieder zu seinem Tisch zu kommen. Nach dem Gloria verstummten die Orgel und alle Glocken. In der Predigt ging Pfarrer Andreas Weiß darauf ein, dass dieser Abend mit Jesus eine Schule des Gebetes ist. Jesus betet hier liturgisch, indem er zusammen mit den Jüngern die Gebete des jüdischen Paschafestes rezitiert. Im Ölgarten erleben wir ihn hernach als einen, der sich im freien Gebet mit all seinem Kummer und seiner Angst dem himmlischen Vater anvertraut. Beide Arten zu beten sind richtig und wichtig. Nach der Predigt wurden die heiligen Öle übertragen. Bischof Rudolf hatte am Montag bei der Chrisammesse im Regensburger Dom die heiligen Öle für dieses Jahr geweiht, also das Chrisamöl und die Öle für die Salbung der Katechumenen und der Kranken. In unserer Brucker Pfarrkirche werden die heiligen Öle in einem kleinen Schrein im Fuß des Taufsteins aufbewahrt. Das Katechumenenöl und der Chrisam sind aus Olivenöl, dem Duftstoffe beigemischt wurden. Mit dem Katechumenenöl werden jene Erwachsenen gesalbt, die sich auf die Taufe vorbereiten. Mit dem Chrisam werden die Kinder bei der Taufe und die Jugendlichen und Erwachsenen bei ihrer Firmung gesalbt. Auch Priester und Bischöfe werden bei ihrer Weihe mit Chrisam gesalbt, ebenso Glocken, Kirchen und Altäre. Es wurde auch das Öl für die Kranken gebracht. Mit ihm werden Menschen gesalbt, deren Lebenspläne durch schwere Krankheit ins Wanken geraten oder gar zusammengebrochen sind. Bei jeder Krankensalbung bitten wir, dass der Herr die Kranken aufrichte oder, wo dies nicht mehr möglich ist, sie mit liebender Hand in sein Reich geleite. Nach dem Kommunionempfang wurde das Allerheiligste in einer feierlichen Prozession, während das Pange lingua gesungen wurde, auf einen Seitenaltar übertragen. Daniela Lingl spielte bis zum Gloria die Kirchenorgel und umrahmte die Abendmahlsmesse mit Sologesang. Der Feier schloss sich die Einladung zum stillen Gebet vor dem Allerheiligsten an.

Das Allerheiligste wurde in der Monstranz auf den Seitenaltar übertragen.
In der Außenfassade der Pfarrkirche ist die Bibelstelle dargestellt, als sich Jesus mit seinen Jüngern im Garten Getsemani befindet.
Am Mittwoch der Karwoche gingen die Brucker Ministranten von Haus zu Haus und ehrten so den alten Brauch des „Ratschen gehens“.